Präsentation des Projekts SEDDON II

Schwebstoffe und Rollsedimente, die in Flüssen wandern, haben direkte Auswirkungen auf Lebensräume, Hochwasserabfluss, Schifffahrt und Trinkwassergewinnung. Die Richtung und das Ausmaß der Auswirkungen hängen von der Menge und der Zusammensetzung des transportierten Sediments ab.

Die Vermessung der Sedimentmenge in unserem Land und in anderen Ländern entlang der Donau hat eine lange Tradition. Die gesammelten Daten sind jedoch derzeit nur bedingt geeignet, diese Auswirkungen abzuschätzen und die notwendigen Maßnahmen zu planen. Für die eingeschränkte Verwendbarkeit gibt es technische Gründe: Die Probenahme wird in wenigen Querschnitten und mit geringer Häufigkeit durchgeführt, die Ausrüstung zur Probenentnahme ist von Land zu Land unterschiedlich und oft veraltet, und die Laborverfahren sind nicht standardisiert.

 Angesichts des grenzüberschreitenden Charakters des Flusses und des von ihm mitgeführten Sediments ist eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit erforderlich, um diese Probleme zu lösen.

Das Projekt SEDDON, das von der BOKU Wien als Leadpartner koordiniert wurde, stellte den ersten Schritt in dieser Kooperation dar und wurde 2013-2014 in Zusammenarbeit mit mehreren Partnern, darunter ÉDUVIZIG, durchgeführt. Ziel des Projekts war es, vergleichende Analysen des Ober- und Mittellaufs der Donau (Kies- und Sandboden, starkes bzw. geringes Gefälle) durchzuführen und einen gemeinsamen Ansatz für Mess- und Modellierungsmethoden zu entwickeln.

Das Projekt SEDDON II wurde von den früheren Projektpartnern ins Leben gerufen, um die in der ersten Phase vorgeschlagenen Studien und Optimierungen umzusetzen.

Mit Hilfe von massenweise durchgeführten Messungen mit modernsten Messungs- und Probenahme-Geräten und der Analyse von Proben in gut ausgestatteten Labors wird das Programm die grundlegenden Daten für das Verständnis von Sedimenttransportprozessen und für die Planung von Maßnahmen zur Steuerung des Abflusses liefern, um nachteilige Auswirkungen zu verringern.

Die Projektteilnehmer und ihre Hauptaufgaben sind:
- Universität für Bodenkultur (BOKU, Wien, Lead Partner): Einrichtung eines Wasserbaulabors in Wien
- Budapester Universität für Technologie und Wirtschaft (BME): Feldmessungen, Laborentwicklung, Modellierung
- Nord-Transdanubische Wasserdirektion (ÉDUVIZIG, Győr): Feldmessungen, Einrichtung von Sedimentüberwachungsstationen
- BOKU Wasserbaulabor GmbH.: Errichtung eines Wasserbaulabors 

Um die oben genannten Ziele zu erreichen, wird die Wasserdirektion Nordtransdanubien Wasserertragsmessungen und Sedimentproben in ihrem eigenen Gebiet durchführen und kontinuierliche Wasserertrags- und Sedimentüberwachungsstationen in den Donauflussabschnitten Gönyű und Győr installieren und betreiben.

Die Daten der Sedimentüberwachungsstationen sind sowohl für Fachleute, als auch für die breite Öffentlichkeit unter www.teledan.eu zugänglich.

Die Sedimentüberwachungsstationen wurden durch die Installation der folgenden Konstruktions-, Instrumenten- und Softwaretools eingerichtet:

Ein als Unterbau des Pegels ausgestalteter Instrumentenkanal und ein Schacht aus rostfreiem Stahl, konstruiert, mit einer Schienenkonstruktion und einem Gestänge für die Bewegung und Einstellung der Instrumente.

Doppler-Effekt-Messgerät (H-ADCP) zur Messung der Durchflussmenge pro Sekunde am Messgerät

Optisches Trübungsmessgerät zur Bestimmung der Konzentration von Schwebstoffen im Wasser

Telemetrische, hydrographische Geräte zur Messung von Wasserstand und Wassertemperatur sowie zur Erfassung und Übermittlung von Daten über Wasserstand, Wassertemperatur, Wasserertrag und Sedimentkonzentration an das Managementzentrum.

Kalibrier- und Datenverarbeitungssoftware für die Kalibrierung von Messgeräten, die Verarbeitung und Auswertung der erfassten Daten.

Um die Konzentration und den Ertrag von Schwebstoffen kontinuierlich zu messen und zu berechnen, werden die an den Stationen installierten Wasserertragsmessgeräte und optischen Trübungsmesser des H-ADCP von den Experten der Direktion kalibriert, wobei sie Wasserertragsmessungen und Schwebstoffprüfungen unter verschiedenen hydrologischen Bedingungen vornehmen.

Neben den Schwebstoffen wurden im Rahmen des Projekts Untersuchungen bezüglich der Menge und Verteilung der rollenden Sedimente in der Donau durchgeführt, die sich am Beckenboden bewegen und sich innerhalb des Querschnitts verteilen. Zu diesem Zweck wurde ein spezielles Unterwasser-Probenahmegerät mit einer Unterwasser-Videokamera eingesetzt, das von einem Boot aus herabgelassen werden kann und mit dem während des Projekts mehr als 30 Probeentnahmen durchgeführt wurden.

 

Basisdaten des SEDDON II-Projekts
Die genaue Bezeichnung des Projekts lautet SEDDON II (Sedimentation der Donau II)
Kennzeichnungsnummer: ATHU010
Laufzeit: 01.04.2016 - 31.12.2022.
Finanzierungsquelle: Interreg V-A Kooperationsprogramm Österreich-Ungarn
Bruttogesamtkosten: 10.735.567,50 EUR (ÉDUVIZIG: 430.000 EUR)
EU-Beitrag (in %): 69,9 % (EAGFL-GENERAL: 85 %)

 

 

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